Updated September 8, 2024
TestDisk ist eine Software für Profis. Ob ich mit dem Datenrettungsprogram zu Ergebnissen gelangen würde, wusste ich nicht, aber es war mein letzter Strohhalm. Vielleicht spuckt TestDisk ja Informationen aus, die Hinweise zum Grund des Fehlers beinhalten.
Eine sehr gute deutsche Anleitung bietet die Website Computerbase.
Die Anleitung ist von dem fachmännischen Autor besser geschrieben als ich es je könnte. Ich möchte an dieser Stelle eher darauf hinweisen, wie TestDisk mir sagte was mit meiner Festplatte nicht stimmte.
Zuerst ging ich auf der DOS-ähnlichen Oberfläche auf „create“. In den folgenden Menüs wählte ich die betreffende Festplatte, die Art des Dateisystem (Intel) und den Arbeitsschritt „Analyse“. TestDisk begann jetzt die Zylinder der Festplatte zu analysieren.
Zur selben Zeit erschien die Fehlermeldung: „Warning: number of bytes per sector mismatches 4096 (NTFS) != 512 (HD)“
Ja, so stand ich auch vor der Meldung. Da half nur eines – mich schlaumachen bezüglich der Technik.
Die Grundstruktur aller mechanischen Festplatten ist immer die Selbe. Mehrere Metallscheiben mit magnetisierbarer Oberfläche rotieren mit hoher Geschwindigkeit in einem abgeschlossen Gehäuse, Datenbits werden als Wechsel in der Magnetisierung der Scheibenoberfläche gespeichert. Die Schreib-/Leseköpfe (Heads) bewegen sich dicht über der Oberfläche nach innen und außen.
Festplatten ähneln einem Stapel von beidseitig lesbaren DVD-Roms. Die Daten sind auf kreisförmigen Spuren abgelegt, den Tracks.
Jede Spur der Festplatte ist in einzelne Sektoren mit einer Länge von 512 Byte aufgeteilt. Die Ansteuerung eines Sektors erfolgt über die Elektronik der Festplatte, der steuernde PC hat mit der Aufteilung in Sektoren nichts zu tun.
Die Schreib-/Leseköpfe für alle einzelnen Scheiben der Festplatte sind als feste Einheit montiert und können nicht unabhängig voneinander bewegt werden. Deshalb liegen die Spuren auf den Plattenoberflächen exakt übereinander. Ein Satz von übereinander liegenden Spuren trägt den Namen Zylinder (Cylinder).
Über die Angabe der drei Werte für Zylinder, Kopf und Sektor lässt sich jede Stelle auf der Festplatte eindeutig adressieren.
Eine Suche im Internet führte mich in ein Forum. www.computerbase.de/forum/threads/testdisk-number-of-bytes-per-sector-mismatches.1266300/)
Die für mich beste Erklärung gab Member Inzersdorfer (Vice Admiral).
„Die USB-SATA Platine des externen Gehäuses emuliert 4K Sektoren (aus den von der Plattenelektronik emulierten 512 Byte Sektoren), wenn du die Platte jetzt intern verbaust werden wieder 512 Byte Sektoren erkannt, folglich sind die Daten nicht lesbar.
Die Platte muss wieder in ein externes Gehäuse mit USB 3.0 ohne eSATA. Ob nach dem Initialisieren als GPT Partitionsstil die Daten noch gerettet werden können ist eine andere Frage.“
Offenbar macht es einen Unterschied, ob eine Festplatte extern (in einem externen Gehäuse) oder intern (direkt im Computer) angeschlossen ist.
Natürlich hatte ich Panik – wie soll ich eine Festplatte in meinem defekten externen Festplattengehäuse zum Laufen bringen? Ich musste es versuchen. Das externe Gehäuse wurde zerlegt, überall etwas herum gewackelt, wieder zusammen gesetzt und – der Wackelkontakt hat sich nicht wieder gemeldet! Das war natürlich Glück-hoch-acht. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte wenn das externe Gehäuse völlig kaputt gewesen wäre. Ein neues kaufen?
Zum Ende der Geschichte: Die Power-LED des externen Festplatten-Controller war wieder aktiv. Ich startete TestDisk als Administrator erneut, ging alle vorherigen Schritte durch und… plötzlich war die Fehlermeldung „Warning: number of bytes per sector mismatches 4096 (NTFS) != 512 (HD)“ tatsächlich weg.
Ich klickte auf „write“ und die Partitionstabelle wurde wiederhergestellt. Nach einem Neustart des Computers erschien meine reparierte Festplatte wieder als „WD Elements (J:)“ mit allen Ordnern und Daten!
Im letzten Abschnitt fasse ich meine Irrfahrt zusammen und versuche zu erklären, warum eine defekte Festplatte nicht wie jede andere defekte Festplatte zu behandeln ist, warum Du lieber etwas lernen und nachdenken solltest, bevor viele Euros Lehrgeld fällig werden.