Wie viel „Bayer“ steckt in einem Bayer?

Bayern Starnberger See - Fee
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Wo kommen die Bayern her und wie viel „Bayer“ steckt in einem Bayer? Zu Zeiten der Völkerwanderung im frühen Mittelalter ging es drunter und drüber, Stämme kamen und gingen, teilten und vermischten sich.

Zu Zeiten des römischen Kaisers Augustus (63 v. Chr.- 14 n. Chr.) lebten auf dem Territorium Altbayerns (südlich der Donau) die Kelten. Genau genommen die Boier, ein alter Stamm der Kelten, die aus dem Einzugsgebiet der Flüsse Rhein, Main und Donau kommen.

Im Laufe der Jahrhunderte breiteten die Boier sich im Gebiet der heutigen Länder Tschechien, Slowakei, Ungarn, Österreich, Altbayern und Oberitalien aus.

Etwa 200 v. Chr. wurden die auf dem italienischen Gebiet lebenden Boier romanisiert. Die nördlichen Boier gerieten kurz vor der Zeitenwende unter der Herrschaft der Markomannen, ein suebischer Volksstamm der Germanen.

Nach dem Zerfall und der Auflösung des römischen Reichs geriet Europa in Bewegung. Machtverhältnisse wurden neu geordnet und Machtvakuen gefüllt, die sogenannte Völkerwanderung nahm ihren Lauf.
Odoaker, ein weströmischer Offizier germanischer Herkunft und später König von Italien, gab im Jahr 488 den Befehl zum Abzug der Römischen Bürger aus den nördlich der Alpen liegenden römischen Provinzen. Mit den römischen Besatzern zogen auch deren Sklaven, Mägde und Knechte in die neue Heimat Italien um. Teilweise kam dies einer Entvölkerung gleich und schaffte Raum für neue Machtgefüge.

Vom Norden her strömten Germanen in das Gebiet Altbayerns. Die Nachkommen der alteingesessenen Boier, den Römern aus der Besatzungszeit und den zugewanderten Germanen hatten ein gutes Verhältnis zueinander, das friedfertige Zusammenleben der einzelnen Stämme führte in den Zeiten der Völkerwanderung zur Entstehung des neuen Stammes der Bajuwaren.

Erstmals wurde der Stamm der Bajuwaren 551 n. Chr. vom spätantiken römisch-gotischen Gelehrten und Geschichtsschreiber Jordanes erwähnt. Die erfolgreichen Bajuwaren besiedelten zum Ende der Völkerwanderung neben Altbayern auch Gebiete in Österreich und Südtirol.

Die Bezeichnung „Bayern“ lässt sich auf den Stammesnamen der Bajuwaren und seiner Vorgänger – dem keltischen Stamm der Boier – zurückführen. Der Begriff Boier ist auch im Namen der Landschaft Böhmen zu finden, welcher „boio-hemum“ genannt wurde und mit „Heim der Boier“ übersetzt wird. Erst im 500 Jahrhundert n. Chr. änderte sich der Name „Boier“ allmählich in „Baiern“, was „Männer aus Böhmen“ bedeutet.