WordPress: Website umstellen auf HTTPS ohne Probleme

WordPress
WordPress
749ff975b6124892a47fc77f1f12d79c

Endlich habe ich mir ein SSL/TLS-Zertifikat für eine weitere Domain bestellt, was in wenigen Minuten erledigt war. Doch die Umstellung meiner WordPress-Website macht mir doch etwas Kopfschmerzen. Funktioniert es ohne tote Links? Wirft Google mich aus dem Index, weil die alten URLs nicht mehr abrufbar sind? Was passiert mit den bei der VG-Wort aufgenommen URLs meiner Artikel?

Ein bissel mulmig ist mir schon, doch irgendwann werd ich so oder so auf HTPPS und der damit verbundenen SSL/TSL-Zertifikation umsteigen. Ob Google HTTPS Seiten wirklich bewusst „besser“ rankt, glaube ich nicht. Das wäre ein wirklich zu einfaches Mittel zur Manipulierung der SERP’S (Suchergebnisseiten). Wahrscheinlich liegt es daran, dass viele HTTPS-Seiten dank des neuen HTTP/2 Protokoll schneller laden und dadurch ein Vorteil bei Google zustande kommt.

Ein Argument ist für mich die mögliche Nutzung des neuen und schnelleren HTTP/2 Protokoll, welches die Website Ladezeit um teilweise das Mehrfache beschleunigen kann.

Aber beginne ich zunächst mit den einfachen Arbeiten an meiner WordPress-Installation.


Die „Wordpress- / Website-Adresse ändern

Melde dich bei WordPress an, gehe in den EINSTELLUNGEN zu ALLGEMEIN und ändere in den Feldern WordPress-Adresse und Website-Adresse die Angabe „http“ in „https“. Jetzt versteht dein WordPress HTTPS und ändert alle Link.

Anmerkung: Das gilt nicht für statisch eingetragene URLs in Menüs. Meine Sitemap wurde beispielsweise nicht mehr gefunden, weil sie in einem Menü direkt als „Individueller Link“ mit „http://“ eingetragen wurde. Solche Dinge musst Du zusätzlich abklären und bereinigen. Vergisst Du es, findet Google deine Sitemap nicht mehr und du wunderst dich, was da mit Google los ist.


Permalinks aktualisieren

Nachdem du die URL deiner WordPress- und Website-Adresse im Admin-Bereich unter Einstellungen–>Allgemein geändert hast, gehst du nun zu Einstellungen–>Permalinks und klickst auf den Button „Änderungen speichern“. Damit übernimmt WordPress die HTTPS Einstellung automatisch für alle Permalinks.


Datenbanken nach HTTP-Einträgen durchsuchen und durch HTTPS ersetzen

Hättest Du nur WordPress – ohne fremde Plugins – installiert, wäre Einiges einfacher. Denn manche Plugins kochen ihr eigenes Süppchen.
Zum Glück gibt es „Such-Plugins“, die deine Datenbank nach jedem Vorkommen eines HTTP-Eintrags durchsuchen, ihn finden und ggf. ersetzen.
Solch ein Plugin habe ich am Laufen, es ist das WordPress-Plugin Better Search Replace. Auf die Handhabung ging ich in der verlinkten Erwähnung ein – Better Search Replace ist sehr einfach zu bedienen und verwirrt den Nutzer nicht mit protzigen Pro-Version-Versprechungen.
Bevor du aber Änderungen an deinen Datenbanken vornimmst, solltest Du mit dem Plugin (beispielsweise) BackWPup ein Backup Deiner Datenbanken anlegen. Wie das geht, habe ich in den verlinkten Begriff erläutert. Es ist eine Sache von wenigen Minuten, in denen du keinen Meisterbrief mitbringen musst.


Google Search Console: Neue Sitemap einreichen

Du kannst warten, bis der Google-Crawler (Bot, Spider) selbst die Sitemap auf deiner Website findet (falls vorhanden und verlinkt), oder die Sitemap direkt bei Google mit Hilfe der Google Search Console vorlegen. Diese Google Search Console ist ein kostenloses Analyse-Tool, das Websitebetreiber bei der Suchmaschinenoptimierung hilft.


Double Content: Gefürchteten doppelten Inhalt vermeiden?

Noch vor Jahren hieß ein Schreck-Gespenst bei allen Website-Entwicklern Doppelter Inhalt auf der eigenen Website. Webseiten wurden von Google im Ranking abgestraft, wenn sie den Selben Inhalt unter verschiedenen URLs anboten. Eine „andere“ URL ist schon eine Website mit einem HTTPS, statt dem HTTP. Oder der Selbe Inhalt als Textausgabe in einer Printversion ohne Navigationsmenü.

Mittlerweile ist das Google „Schnurz“, „Jacke wie Hose“. Warum? Nun, auch bei Google ist KI eingezogen. Vor 20 Jahren konntest Du die Google Suchmaschine durch einfache Maßnahmen in die Irre führen, dir einen Vorteil im Ranking verschaffen. War der gewünschte Suchbegriff beispielsweise am Anfang des Titels, in den MATE-Daten und dem Body der Website verewigt, war eine Top-Ten-Platzierung garantiert. Später wurden Dinge wie Link-Popularität populär. Aber das ist auch schon wieder lange überholt und wurde durch andere Kriterien abgelöst.

Kurz gesagt: Google ist nicht blöder als damals und lernte dazu. Google kann doppelten Inhalt auf DEINER Webseite erkennen und handhaben.

Das ist jedoch abzugrenzen von „Double Content“ durch kopierte und geklaute Inhalte aus dem Inhalt. Zwar werden diese Inhalte nicht mehr abgestraft, aber eben auch nicht besonders gerankt.

Du musst dir also keine Sorgen machen, wenn ein Beitrag bei Dir unter einer HTTP und HTTPS URL erreichbar ist.

Kurz & Gut: Google kann damit leben, dass du HTTP und HTTP „Seiten“ hast. Google bewertet bei Dir nur das Verhältnis von HTTP und HTTPS-Seiten. Es ist okay, wenn beispielsweise 5 von 100 Seiten nur unter HTTP abrufbar sind


Der Browser moniert Mixed Content? Ist das schlimm?

Ein sogenannter Mixed Content (gemischter Inhalt) Inhalt tritt auf, wenn deine Website über HTTPS aufgerufen wurde, aber HTTP-Inhalt geladen werden. Das ist immer dann der Fall, wenn beispielsweise Bilder, Videos, JavaScript-Dateien oder Stylesheets einer Website mit „HTTP://“ geladen werden. „Schlimm“ ist das zunächst nicht, es ist halt eine Warnung des Browser, das die Website nicht perfekt programmiert wurde.

Nicht perfekt? Nun, wer auf HTTPS umsteigt, tut dies ja wegen der erhöhten Sicherheit, die mit einem SSL-Zertifikat einher geht. Gemischter Content (mixed Content) zerbröselt nun diese „Sicherheits-Konzept“ und deswegen werden Besucher durch den Browser gewarnt: „Achtung: Die Website hat zwar ein SSL/TLS-Zertifikat, doch es gibt Schwachstellen im Quellcode der Webseite!“.

Auf das Google-Ranking hat Mixed Content derzeit noch keinen Einfluss, jedoch wird beim Thema Suchmaschinenoptimierung heftig spekuliert, ob der Suchmaschinenbetreiber Google nicht doch irgendwann Mixed Content auf seine ToDo-Liste setzt.